Allgemeine Parameter

Statistics

Hier werden zunächst allgemeine Parameter des Texts angezeigt. Neben der durchschnittlichen Lesezeit sieht man hier die Anzahl der Wörter, Sätze und Absätze, sowie die Länge dieser.

Wortanzahl

Allgemein gibt es keine Vorgabe für die Länge eines Texts. Die Textlänge ergibt sich stets aus den zu beantwortenden Fragen und Themen der Keyword-Analyse. Allgemein gilt Qualität vor Quantität.

Auch wenn es inhaltlich keine Mindestwortanzahl gibt, analysiert das Content-Scoring-Tool Texte erst ab einer Länge von 100 Wörtern. Da das Tool einen Text quantitativ analysiert, werden die gefundenen Fälle in Prozentwerten angegeben. Bei Texten mit weniger als 100 Wörtern besteht die Gefahr, verfälschte Werte zu erhalten, da Ausreißer bei einem zu kurzen Text zu viel Gewicht erhalten würden.

Readability Parameter

Readability Index

Der Readability Index ist eine Berechnungsformel für die Verständlichkeit eines Textes, basierend auf der durchschnittlichen Satzlänge, sowie dem Anteil der Wörter mit mehr als sechs Buchstaben über den gesamten Text.

Kurz gesagt: Lange Sätze und lange Wörter (6+ Buchstaben) führen zu einem schlechteren Wert.

Too long words

Wörter, die änger als 15 Buchstaben sind, sollten vermieden werden, da sie viel Konzentration beim Lesen erfordern.

Too long sentences

Sätze, die mehr als 25 Wörter beinhalten, sollten vermieden werden. Hier greift das Prinzip Einfachheit. Kurze Sätze sind leichter verständlich als lange Sätze.

More than two commas

Sätze sollten nicht mehr als zwei Kommata enthalten, da sie sonst als sogenannte Schachtelsätze schwerer zu verstehen sind. Möchte der Autor eine Aufzählung mit mehr als vier Elementen machen (die mit zwei Kommata möglich sind), ist eine Liste zu empfehlen. Ein Satz mit einer Auflistung mit mehr als vier Elementen führt außerdem zu einer Unterbrechung des Leseflusses.

Conditional clauses

Bedingungssätze erfordern eine erhöhte Konzentration. Die Information aus dem vorderen Satzteil muss im Hinterkopf behalten werden, bis der Satz zu Ende gelesen wurde, da sie nicht für sich allein stehen kann. Zu Bedingungssätzen zählen wenn-dann-Sätze, je-desto-umso-Sätze, etc.

Structural Parameter

Text architecture

Für Online Content ist die hierarchische Struktur eines Texts sehr relevant. Folgende Formatierungen sollten eingehalten werden:

  • Der Text besitzt nur eine H1
  • Die H1 ist das erste/oberste Element (Titel)
  • Die logische Reihenfolge der Headlines wird eingehalten (bspw. keine H3 nach einer H1)
  • nach jeder Headline folgt mind. ein Absatz oder eine Liste, jedoch nicht mehr als fünf solcher Elemente (dann ist eine Teilung in zwei Abschnitte ratsam)
  • bei langen Texten (1000+ Wörtern) werden alle drei Headline Formate verwendet
  • bei sehr langen Texten (1500+ Wörtern) wird mind. eine Liste verwendet, um den Text etwas aufzulockern
  • Texte besitzen immer eine Einleitung und ein Fazit (Zusammenfassung)

Paragraphs

Absätze/Paragraphen sollten eine durchschnittliche Länge von ca. 75 Wörtern haben. Als Absatz gilt dabei jedes Textelement, welches durch einen Umbruch von einem anderen getrennt ist. Absätze mit weniger als 30 Wörtern sollten vermieden werden, da sie verwirren können (warum wurde dieses Thema nicht mit in einem anderen Absatz integriert?), Absätze mit über 150 Wörtern erfordern zu viel Konzentration.

Hiervon ausgenommen sind Listen und Überschriften. Diese müssen jedoch auch als solche im Editor formatiert werden, da sie sonst als Absätze ausgelesen werden.

Sentence variability

Die Variation der Satzlängen eines Texts hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Leseerlebnis. Besteht ein Text aus mehreren Sätzen mit der gleichen Länge, wird er schnell als monoton empfunden. Deshalb sollte stets versucht werden, mit Sätzen unterschiedlicher Länge zu arbeiten, um die Varianz innerhalb der Satzlängen zu erhöhen. Insbesondere zwei Sätze mit gleicher Wortzahl hintereinander sollten vermieden werden.

Concision Parameter

Passive sentences

Passivsätze sind länger als Aktivsätze, was sie weniger prägnant macht. Die Anzahl an Passivsätzen wird von dem Tool erfasst und sollte so gering wie möglich sein. Das folgende Beispiel zeigt den Unterschied.

  • Passiv: Die Kiste wird von dem Mann getragen. (7 Wörter)
  • Aktiv: Der Mann trägt die Kiste. (5 Wörter)

Perfect tense

Perfekt-Sätze sind länger als Sätze im Präteritum, was sie weniger prägnant macht. Außerdem werden Perfekt-Sätze im Deutschen hauptsächlich im sprachlichen Gebrauch verwendet, während das Präteritum beim Schreiben verwendet werden sollte. Die Anzahl an Perfekt-Sätzen wird von dem Tool erfasst und sollte so gering wie möglich sein. Hier ein Beispiel.

  • Perfekt: Das Mädchen ist zur Schule gegangen. (6 Wörter)
  • Präteritum: Das Mädchen ging zur Schule. (5 Wörter)

Modal verbs

Modalverben besitzen keine lexikographische Bedeutung, d. h. sie können nicht für sich allein stehen und einen Sinn ergeben. Entsprechend machen sie einen Text weniger prägnant. Zu Modalverben gehören müssen, können, dürfen, sollen, wollen, mögen und möchten.

  • keine lexikographische Bedeutung: Ich mag.
  • Verben mit lexikographischer Bedeutung: Ich trinke.

Der erste Satz lässt für sich genommen keinen Schluss darüber zu, was die Person mag, während im zweiten Satz klar ist, dass sie trinkt.

Ein weiteres Beispiel:

  • Sie sollten auf eine gute Qualität achten.
  • Achten Sie auf eine gute Qualität.

Im zweiten Beispiel ist der Satz kürzer und prägnanter.

Hier gilt allerdings wieder das Prinzip Qualität von Quantität. Es gibt durchaus Situationen, in denen Modalverben nicht vermieden werden können. Deshalb ist ein geringer Prozentsatz an Modalverben immer möglich, ohne Abzüge im Score zu erhalten. Allerdings sollte durchaus immer geprüft werden, ob ein solches Modalverb wirklich relevant ist oder entfernt werden kann.

Nominal style

Der Nominalstil wird verwendet, wenn aus einem Verb oder Adjektiv ein Substantiv gebildet wird. Dadurch werden Sätze zum einen länger und unverständlicher.

Beispiel:

  • Einhaltung -> einhalten
  • Haus -> ?

Im Beispiel stammt das Wort „Einhaltung“ von dem Verb „einhalten“, wohingegen das Wort „Haus“ kein Verb hat, von dem es abstammt.

Filler words

Füllwörter (wie also, auch, besonders, etc.) tragen wie Modalverben keine lexikographische Bedeutung. Deshalb sollten Sie reduziert werden.

Allerdings muss man an diesem Punkt vorsichtig sein, da Füllwörter ein wichtiges Stilmittel darstellen.Hier gilt die selbe Vorgabe wie für Modalverben: überflüssige Füllwörter entfernen, sinnvolle Füllwörter stehen lassen.

Psychological Parameter

Pronouns

Pronomen lassen sich unabhängig vom Inhalt des Texts messen und geben Aufschluss darüber, wo der Fokus des Texts liegt. Spricht der Autor über sich selbst (wir, ich, unser, etc.), über eine Sache/dritte Person (er, sie, es, etc.) oder spricht der Autor den Leser direkt an (Sie, Ihr, Ihre, etc.). Wird der Leser direkt angesprochen, erhöht das das Interesse, da sich der Leser einzelne Situationen besser vorstellen kann. Deshalb sollte der Leser immer im Fokus stehen und der Text entsprechende Pronomen großzügig einbauen.

Unpersonal language

Analog zur Verwendung der Pronomen sollte in einem Text unpersönliche Sprache vermieden werden. Wenn ein Text unpersönlich geschrieben wird, sind die Leser weniger in den Text involviert. Wird ein Leser jedoch bspw. direkt angesprochen wie in dem Beispiel, ist es leichter sich die Situation bildlich vorzustellen.

Beispiel:

  • unpersönlich: Die Bürste kann leicht in der Handtasche transportiert werden.
  • persönlich: Transportieren Sie diese Bürste kinderleicht in Ihrer Handtasche.

Tentative language

Unsichere Sprache führt zu einer geringeren Kompetenzwahrnehmung des Autors. Das wiederrum führt zu einer schlechteren Bewertung des Texts. Natürlich können nicht nur Fakten präsentiert werden, aber wie das Beispiel zeigt, kann man dieselbe Information dennoch unterschiedlich präsentieren.

  • unsicher: Die Bürste könnte in diesem Fall womöglich helfen.
  • sicher: Die Bürste erhöht in diesem Fall definitiv die Chancen auf Erfolg.

Hier wird gezeigt, wie ein Satz formuliert werden kann, obwohl über das Produkt keine definitiven Erfolge berichtet werden können/dürfen.

Emotional touch

Texte sollten stets positiv formuliert werden und negative Assoziationen vermeiden. Das ist deshalb wichtig, weil Menschen beim Abspeichern einer Situation ins Gedächtnis immer die jeweilige Emotion mit einspeichern. Das heißt: war die Leserin beim Lesen eines Texts gut gelaunt und hat eine für sie neue Information gelesen, wird sie automatisch wieder in gute Laune versetzt, wenn sie sich an besagte Situation und Information erinnert.