Theoretischer Hintergrund

Hamburger Verständlichkeitsmodell

Das Modell

In den 1970ern entwickelten die drei Psychologen Friedeman Schulz von Thun, Reinhard Tausch und Inghard Langer von der Universität Hamburg ein simples Modell zur Verständlichkeit von Texten. Es ist das bis heute eines der meist geschätztesten Verständlichkeitsmodelle. Die drei Psychologen nehmen an, dass ein Text dann besonders verständlich ist, wenn ein Text vier Bestandteile beachtet: Einfachheit, Prägnanz, Struktur und anregende Zusätze

  • Einfachheit ist dann gegeben, wenn ein Autor einfache, lebendige und leicht verständliche Sprache verwendet.
  • Prägnanz bedeutet, dass jedes verwendete Wort zum Übermitteln der Nachricht relevant sein sollte. Nicht mehr und nicht weniger.
  • Die Struktur eines Texts ist dann gut, wenn der Text sinnvoll gegliedert ist, sodass der Leser den Gedankengängen des Autors problemlos folgen kann.
  • Anregende Zusätze sind dann gegeben, wenn der Text durch Bilder, Graphiken oder andere visuelle Elemente angereichert ist, die zum Verständnis des Texts beitragen und das Interesse des Lesers am Thema erhöhen. Allerdings sollten diese sparsam verwendet werden, um nicht vom wesentlichen abzulenken.

Wie lesen wir

Um zu verstehen, was das Hamburger Verständlichkeitsmodell für das Online Marketing bedeutet, ist es zunächst sinnvoll, sich zu überlegen, wie Menschen eigentlich lesen.
Menschen lesen nämlich nicht Buchstabe für Buchstabe, sondern in sogenannten Fixationen und Sakkaden.

  • Fixationen beschreiben das Verharren der Augen an einem bestimmten Punkt.
  • Sakkaden bezeichnen die Sprünge der Augen zwischen zwei Fixationen.

Menschen fixieren beim Lesen immer nur einen Punkt und nehmen die Umgebung davor und danach nur nebenbei wahr, anstatt die Buchstaben tatsächlich zu lesen. Wir erkennen sozusagen an der Form des Wortes, um welches es sich handelt. Abbildung 1 zeigt eine beispielhafte Visualisierung.

 

Abbildung 1 - Visualisierung von Sakkaden und Fixationen

 

Im ersten Moment fällt es sicherlich schwer nachzuvollziehen, dass Menschen so sprunghaft lesen bzw. Wörter erkennen sollen. Dies lässt sich allerdings leicht beweisen. Schauen Sie bspw. mal jemandem beim Lesen zu und beobachten Sie die Augenbewegungen. Sie werden feststellen, dass sich diese ruckartig bewegen. Würden wir Buchstabe für Buchstabe lesen, müssten sich die Augen fließend bewegen.

Wenn Ihnen das nicht genügt, gibt Ihnen Abbildung 2 einen weiteren Beweis.

 

Abbildung 2 - Wörter werden als Ganzes gelesen

 

Die Umsetzung des Modells in das Content-Scoring-Tool

Das Content-Scoring Tool misst und analysiert Texte quantitativ. Das macht Sie objektiv vergleichbar. Entsprechend muss allerdings gleich vorweg eine Einschränkung getroffen werden: Der Stil eines Autors kann nicht automatisch erfasst und ausgelesen werden. Hierfür gibt es im Tool eine Möglichkeit, die subjektive Einschätzung des Lesers auf einer Skala von eins bis zehn zu quantifizieren.

Das Tool gibt ebenfalls keine Garantie dafür, dass ein Text mit einem hohen Score bei einer Suchmaschine ein hohes Ranking erreichen wird. Das Ranking eine Webseite hängt von wesentlich mehr Faktoren ab. Allerdings ermöglicht das Tool einen messbaren, objektiven Vergleich verschiedener Texte. Ein Text mit einem höheren Score auf einer sonst gleichen Seite erhöht das Verständnis des Lesers in Bezug auf den Text. Wenn dieser in der Folge länger auf einer Seite bleibt oder öfter wiederkehrt, kann sich dies entsprechend auf das Ranking auswirken.

Die vier Konzepte des Modells werden in dem Tool wie folgt abgedeckt.

  • Einfachheit – Readability Score:
    Der Score misst, inwiefern der Text aus kurzen Wörtern und kurzen Sätzen besteht. Außerdem wir geprüft inwiefern Sätze verschachtelt sind, also zu viele Kommata oder Bedingungssätze enthalten.

  • Prägnanz – Concision Score:
    Hier erfasst der Score, an welchen Stellen der Text länger ist, als er sein müsste. Dabei werden vor allem Passiv- und Perfekt-Sätze, Füllwörter, Modalverben und die Verwendung des Nominalstils gemessen.

  • Struktur – Structural Score:
    Hierbei wird erfasst, wie der Text strukturell aufgebaut ist und die Länge einzelner Absätze gemessen.

  • anregende Zusätze – Psychological Score:
    Da Bilder und ähnlich anregende Zusätze aktuell nicht Teil des Content Tools sind, werden diese über verbale, anregende Elemente abgedeckt. Der Score misst entsprechend, wie sehr der Leser in einem Text im Fokus steht.

Textgestaltung

Inhalt

Einzigartigkeit und doppelter Content

Jeder Satz muss einzigartig sein. Doppelter Content wird seitens der Suchmaschinen massiv abgestraft. Vertauschte Haupt- und Nebensätze, einfache Übersetzungen und 1:1 Kopien anderer Texte werden sofort erkannt und wirken sich negativ auf das Ranking aus.

Content Recommendation & mindsets

Zu jedem Thema wird eine sogenannte Content Recommendation erstellt. Diese beruht auf einer Markt-Analyse mit der entsprechenden Keyword-Recherche. Semantisch ähnliche Keywords werden dabei zu kleinen Päckchen, sogenannten mindsets, zusammengefasst. Ein mindset stellt somit die dahinterliegende Frage ähnlicher Keywords dar und wird optimalerweise in einem Absatz beantwortet.

Die mindsets selbst dienen lediglich als Orientierung. Sie werden nach bestem Wissen und Gewissen von den Analysten zusammengestellt und vorgegeben, können aber prinzipiell in ihrer Anordnung frei gewählt werden (in der Analyse sind sie nach Suchvolumen sortiert). Wichtig ist hierbei eher, dass sie in einer logischen Struktur dargeboten werden.

Sollte sich während der Texterstellung herausstellen, dass die mindsets das Themengebiet des Artikels nicht vollständig abdecken oder bspw. ein mindset eventuell mehrere Fragen beinhaltet und geteilt werden sollte, obliegt es dem Autor einen für den Nutzer übersichtlichen und vollständigen Artikel zu schreiben und sich nicht blind an die Content Recommendation zu halten. Diese dient lediglich zur Kontrolle, inwiefern der Text auf die Fragen der User eingeht und diese beantwortet.

Umgang mit Keywords

Wie bereits erwähnt sollte das Ziel von Online Content immer sein, die Fragen der User ausführlich und übersichtlich zu beantworten und nicht besonders viele Keywords auf der Seite zu verbauen. Dennoch ist es für die Suchmaschinen wichtig, dass die Keywords tatsächlich auf einer Seite gefunden werden. Ziel ist es deshalb, immer mind. 90% der Keywords einer Content Recommendation auch physisch in dem Text abzubilden.

Das lässt sich bspw. lösen, indem die Frage hinter dem Keyword ausformuliert wird, bevor sie tatsächlich beantwortet wird:

Keyword: "Farbe wo kaufen"

  • Abbildung des Keywords: "Sie fragen sich, wo man Farbe am besten kaufen kann? In diesem Beitrag finden Sie Antworten dazu."
  • Antwort der dahinterliegenden Frage: „Farbe können Sie im Einzelhandel, Großmärkten oder auch online erwerben.“

Zusätzliche Anmerkungen zu Keywords

Bei Content Recommendations, die aus vielen Produkten bestehen, kann es passieren, dass sehr viele ähnliche Produkte einzeln vorgestellt werden müssten. Ein Beispiel dafür wären verschiedene Düfte im zweistelligen Bereich eines Parfum Herstellers. Das würde den Text unschön in die Länge ziehen. Hier wird empfohlen, ein bis zwei Produkte mit hohem Suchvolumen etwas ausführlicher vorzustellen und alle weiteren Produkte lediglich als Bullet-Points mit ein bis zwei markanten Eigenschaften zu listen.
Beispiel: Außerdem hält Marke X weitere herrliche Düfte für Sie bereit:

  • Parfum Y - fruchtig spritzig
  • Parfum Z - verführerisch elegant

Allerdings sollte hier auch ein Maximum von zehn Produkten, besser fünf eingehalten werden. Es gilt: Qualität vor Quantität.

Tippfehler/Rechtschreibfehler, Singular/Plural, sowie Keywords in anderen Sprachen können einfach ignoriert und die korrekte Formulierung verwendet werden - Suchmaschinen sind der Lage so etwas zu erkennen.

Wenn ein Keyword ein Wort enthält, dass lieber nicht auf der Seite stehen sollte, soll das Keyword entsprechend ohne besagtes Wort, mit einer passenden Umschreibung eingebaut werden. Beispiel:

  • Keyword: "Farbe billig kaufen"
  • Lösung: "Hier geben wir Antworten zu den kostengünstigsten Alternativen im Farbsortiment"

Wenn mehrere Keywords im Grunde dieselbe Frage haben, also bspw. "Sportkleidung wo kaufen" - "Sportkleidung kaufen wo" - "Sportkleidung kaufen Ort", dann reicht es entsprechend aus, die dahinterliegende Frage einmalig zu beantworten.

Latent semantische Optimierung

Suchmaschinen nehmen beim Crawlen einer Website nicht nur einzelne Keywords wahr, sondern suchen nach verwandten Keywords, Synonymen und Begriffen aus dem entsprechenden Themenumfeld.

Bei einer latent semantischen Optimierung werden Texte so gestaltet, dass Wörter verwendet werden, die im Zusammenhang mit dem jeweiligen Thema meist auch auf anderen Webseiten genannt werden, die bereits gut dafür ranken. Entsprechend sind auch Synonyme und Umschreibungen der Keywords erwünscht und erlaubt, sofern das Keyword bereits einmal als solches erwähnt wurde.

Struktur des Texts

Die Struktur eines Texts im Content-Bereich bildet den Kern für das Verständnis des Inhalts. Sicherlich ist für das Suchmaschinen Ranking das Auffinden der Keywords und die entsprechenden Antworten sehr relevant. Allerdings erleichtert eine gute Struktur zusätzlich dem Leser das Folgen der Gedankengänge des Autors. Deshalb ist es extrem wichtig, dass jeder Text einen logischen roten Faden folgt und hierarchisch aufgebaut ist, um Themen von Allgemein bis hin zu spezifisch abzudecken.

Überschriften

Die Hierarchie eines Texts wird zunächst durch die Überschriften, auch Headlines genannt, geordnet. Abbildung 3 zeigt diese exemplarisch. Headlines sollten stets nummeriert werden, also H1, H2, H3. Dabei sollte jeder Text nur eine H1 besitzen, welche dem Titel der Seite entspricht.

 

Abbildung 3 - hierarchische Darstellung der Headlines

 

Die Content Recommendations sind entsprechend dieser Logik aufgebaut. Die jeweilige H1 stellt das Topic, H2 die Cluster und H3 die mindsets dar. Diese Logik soll im Text wie in Abbildung 4 dargestellt, eingebaut sein. In selten Fällen kann es sinnvoll sein, eine H4 einzuführen. In den meisten Fällen sind jedoch Listen ausreichend, um weitere Unterteilungen innerhalb einer H3 vorzunehmen.

 

Abbildung 4 - Umsetzung der Hierarchie im Text

 

Da Überschriften das erste darstellen, dass ein Leser sieht, ist es wichtig, dass sie besonders ansprechend und gleichzeitig aufschlussreich formuliert werden. Zusätzlich sollten sie stets das Keyword mit dem höchsten Suchvolumen enthalten. Eine Möglichkeit das zu tun, ist Überschriften als Fragen zu formulieren.

Roter Faden

Da die hierarchische Struktur des Texts oft nicht gleich auf den ersten Blick erkenntlich ist, und selten die unterschiedlichen Headlines auf Webseiten nummeriert werden, ist es extrem wichtig, die Leserin an die Hand zu nehmen und ihr stets aufzuzeigen, an welchem Punkt sie sich gerade befindet.

So ist es nach einer H1 zunächst wichtig, die Leserin grob auf den gesamten Text vorzubereiten, also aufzuzählen, welche H2 Inhalte in dem Text behandelt werden. Nach einer H2 erfolgt ein ähnlicher Schritt, in dem in einer Einleitung beschrieben wird, welche H3 Inhalte in diesem Abschnitt folgen und was der Leser erwarten kann. Erst innerhalb einer H3 werden tatsächliche Keywords beantwortet. Das Prinzip ist stets, aus einer allgemeinen Perspektive zu einer spezifischen Frage hinzugelangen**, diese zu beantworten und wieder heraus zu zoomen, bevor das nächste Thema behandelt wird.

Einleitung

Jeder Text sollte eine Einleitung besitzen, indem der Leser darauf vorbereitet wird, was ihn in dem Text erwartet. Je nach Länge des Texts fällt diese natürlich unterschiedlich lang aus. Hat ein Text mehr als ca. 1000 Wörter, ist es ratsam einen eigenen Absatz zu gestalten, welcher beinhaltet, was in den folgenden Absätzen auf den Leser zukommt. Ist der Text deutlich kürzer, reicht ein einleitender Satz um für das Themengebiet zu sensibilisieren.

Fazit und Zusammenfassung

Bei Texten um ca. 1000 Wörter ist ein Fazit ratsam. Hier sollten in 2-3 Sätzen die wichtigsten Aussagen des Texts noch einmal aufgegriffen und mit einem Schlusssatz abgerundet werden. Ab einer Textlänge von ca. 2000 Wörtern ist eine Zusammenfassung in Form eines eigenen Absatzes mit eigener Headline sinnvoll. Hier gilt die die Regel für die Gestaltung von Absätzen, also im Bestfall ca. 100 Wörter. Selbst bei einem Text von unter 500 Wörtern ist dennoch immer ein abschließender Satz wichtig. Dieser sollte das Thema noch einmal aufgreifen und das Textende rund machen.

Readability Score – Parameter

Wortanzahl

Allgemein gibt es keine Vorgabe für die Länge eines Texts. Die Textlänge ergibt sich stets aus den zu beantwortenden Fragen und Themen der Keyword-Analyse. Allgemein gilt Qualität vor Quantität.
Auch wenn es inhaltlich keine Mindestwortanzahl gibt, analysiert das Content-Scoring-Tool Texte erst ab einer Länge von 300 Wörtern. Da das Tool einen Text quantitativ analysiert, werden die gefundenen Fälle in Prozentwerten angegeben. Bei Texten mit weniger als 300 Wörtern besteht die Gefahr, verfälschte Werte zu erhalten, da Ausreißer bei einem zu kurzen Text zu viel Gewicht erhalten würden.

Wörter

Wörter, die länger als 15 Buchstaben sind, sollten vermieden werden. Diese können nicht mehr mit zwei Fixationen erfasst und somit „erkannt“ werden, sondern müssen tatsächlich Buchstabe für Buchstabe „gelesen“ werden.

Sätze

Sätze, die mehr als 20 Wörter beinhalten, sollten vermieden werden. Hier greift das Prinzip Einfachheit. Kurze Sätze sind leichter verständlich als lange Sätze.

Readability Index (LIX)

Der schwedische Forscher Carl Björnsson beschäftige sich ebenfalls mit dem Thema und entwickelte eine Formel zur Textverständlichkeit, den sogenannten „Läsbarhets Index“ (LIX). Dabei fand er heraus, dass Wörter mit mehr als sechs Buchstaben nicht mehr mit einer Fixation wahrgenommen werden können und das Verständnis erschweren. Somit entwickelte er die folgende Formel:

*Durchschnittliche Satzlänge + Anteil der Wörter mit 6+Buchstaben / alle Wörter 100**

Dieser LIX geht in Form eines Readability Index in die Berechnung des Tools mit ein, sodass allgemein versucht werden sollte, Sätze kurz zu halten und Wörter mit mehr als sechs Buchstaben zu reduzieren.

Kommata

Sätze sollten nicht mehr als zwei Kommata enthalten, da sie sonst als sogenannte Schachtelsätze schwerer zu verstehen sind. Hiervon ausgenommen sind Aufzählungen.

Bedingungssätze

Bedingungssätze erfordern eine erhöhte Konzentration. Die Information aus dem vorderen Satzteil muss im Hinterkopf behalten werden bis der Satz zu Ende gelesen wurde, da sie nicht für sich allein stehen kann. Zu Bedingungssätzen zählen wenn-dann-Sätze, je-desto-umso-Sätze, etc.

Structural Score – Parameter

Absätze

Absätze/Paragraphen sollten eine durchschnittliche Länge von ca. 95 Wörtern haben. Als Absatz gilt dabei Jedes Textelement, welches durch einen Umbruch von einem anderen getrennt ist. Absätze mit weniger als 40 Wörtern sollten vermieden werden, da sie verwirren können (warum wurde dieses Thema nicht mit in einem anderen Absatz verbaut?), Absätze mit über 150 Wörtern erfordern zu viel Konzentration.

Hiervon ausgenommen sind Listen und Überschriften. Diese müssen jedoch auch als solche im Editor formatiert werden, da sie sonst als Absätze ausgelesen werden. Sie hierzu Abschnitt 3.1.

Text-Architektur

Wie schon in 2.2 beschrieben, ist für Online Content die hierarchische Struktur eines Texts sehr relevant.
Für den Text-Architektur Indikator ist es wichtig, dass ein Text hierarchisch formatiert ist. Das bedeutet, dass es nur eine H1 für den Titel geben sollte, welche das erste Element im Editor darstellen sollte. Außerdem sollte die logische Reihenfolge eingehalten werden, sodass bspw. nach einer H1 keine H3 folgt, ohne dass sich eine H2 dazwischen befindet.

Außerdem sollte der Text logisch und sauber strukturiert sein, sodass nach jeder Headline mindestens ein Absatz oder eine Liste folgt, jedoch nicht mehr als fünf Absätze oder getrennte Listen (hier lieber nochmals durch eine weitere Headline aufteilen).

Bei besonders langen Texten sollten alle drei Headline-Formate H1, H2, H3 (bei 1000+ Wörtern) und mindestens eine Liste (bei 1500+ Wörtern) verwendet werden, um dem Leser das Folgen der Gedankengänge zu erleichtern.

Um einen Text rund zu machen, sollte es immer eine Form von Einleitung (bei langen Texten ein eigener Absatz, bei kurzen ein Einleitungssatz) und eine Form von Abschluss (bei langen Texten eine Zusammenfassung als eigener Absatz, bei kurzen ein Fazit) geben, die in Schritt 1 beurteilt werden.

Concision Score – Parameter

Passivsätze

Passivsätze sind länger als Aktivsätze, was sie weniger prägnant macht. Die Anzahl an Passivsätzen wird von dem Tool erfasst und sollte so gering wie möglich sein. Das folgende Beispiel zeigt den Unterschied.

  • Passiv: Die Kiste wird von dem Mann getragen. (7 Wörter)
  • Aktiv: Der Mann trägt die Kiste. (5 Wörter)

Perfekt-Sätze

Perfekt-Sätze sind länger als Sätze im Präteritum, was sie weniger prägnant macht. Außerdem werden Perfekt-Sätze im Deutschen hauptsächlich im sprachlichen Gebrauch verwendet, während das Präteritum beim Schreiben verwendet werden sollte. Die Anzahl an Perfekt-Sätzen wird von dem Tool erfasst und sollte so gering wie möglich sein. Hier ein Beispiel.

  • Perfekt: Das Mädchen ist zur Schule gegangen. (6 Wörter)
  • Präteritum: Das Mädchen ging zur Schule. (5 Wörter)

Modalverben

Modalverben besitzen keine lexikographische Bedeutung, d. h. sie können nicht für sich allein stehen und einen Sinn ergeben. Entsprechend machen sie einen Text weniger prägnant. Zu Modalverben gehören müssen, können, dürfen, sollen, wollen, mögen und möchten.

  • keine lexikographische Bedeutung: Ich mag.
  • Verben mit lexikographischer Bedeutung: Ich trinke.

Der erste Satz lässt für sich genommen keinen Schluss darüber zu, was die Person mag, während im zweiten Satz klar ist, dass sie trinkt.

Ein weiteres Beispiel:

  • Sie sollten auf eine gute Qualität achten.
  • Achten Sie auf eine gute Qualität.

Im zweiten Beispiel ist der Satz kürzer und prägnanter.

Nominalstil

Der Nominalstil wird verwendet, wenn aus einem Verb oder Adjektiv ein Substantiv gebildet wird. Dadurch werden Sätze zum einen länger und unverständlicher.

Beispiel:

  • Einhaltung -> einhalten
  • Haus -> ?

Im Beispiel stammt das Wort „Einhaltung“ von dem Verb „einhalten“, wohingegen das Wort „Haus“ kein Verb hat, von dem es abstammt.

Füllwörter

Füllwörter (wie also, auch, besonders, etc.) tragen wie Modalverben keine lexikographische Bedeutung. Deshalb sollten Sie reduziert werden.

Allerdings muss man an diesem Punkt vorsichtig sein, da Füllwörter ein wichtiges Stilmittel darstellen. Ein Text komplett ohne Füllwörter wäre stilistisch sehr abgehakt geschrieben, sodass sie zwar auf einem Minimum gehalten, aber nicht komplett eliminiert werden sollten.

Psychological Score – Parameter

Pronomen

Pronomen lassen sich unabhängig vom Inhalt des Texts messen und geben Aufschluss darüber, wo der Fokus des Texts liegt. Spricht der Autor über sich selbst (wir, ich, unser, etc.), über eine Sache (er, sie, es, etc.) oder spricht der Autor den Leser direkt an (Sie, Ihr, Ihre, etc.). Wird der Leser direkt angesprochen, erhöht das das Interesse, da sich der Leser einzelne Situationen besser vorstellen kann. Deshalb sollte der Leser immer im Fokus stehen und der Text entsprechende Pronomen großzügig einbauen.

Unpersönliche Sprache

Analog zur Verwendung der Pronomen sollte in einem Text unpersönliche Sprache vermieden werden. Wenn ein Text unpersönlich geschrieben wird, sind die Leser weniger in den Text involviert. Wird ein Leser jedoch bspw. direkt angesprochen wie in dem Beispiel, ist es leichter sich die Situation bildlich vorzustellen.

Beispiel:

  • unpersönlich: Die Bürste kann leicht in der Handtasche transportiert werden.
  • persönlich: Transportieren Sie diese Bürste kinderleicht in Ihrer Handtasche.

unsichere Sprache

Unsichere Sprache führt zu einer geringeren Kompetenzwahrnehmung des Autors. Das wiederrum führt zu einer schlechteren Bewertung des Texts. Natürlich können nicht nur Fakten präsentiert werden, aber wie das Beispiel zeigt, kann man dieselbe Information dennoch unterschiedlich präsentieren.

  • unsicher: Die Bürste könnte in diesem Fall womöglich helfen.
  • sicher: Die Bürste erhöht in diesem Fall definitiv die Chancen auf Erfolg.

Hier wird gezeigt, wie ein Satz formuliert werden kann, obwohl über das Produkt keine definitiven Erfolge berichtet werden können/dürfen.

Emotional Touch

Texte sollten stets positiv formuliert werden und negative Assoziationen vermeiden. Das ist deshalb wichtig, weil Menschen beim Abspeichern einer Situation ins Gedächtnis immer die jeweilige Emotion mit einspeichern. Das heißt: war die Leserin beim Lesen eines Texts gut gelaunt und hat eine für sie neue Information gelesen, wird sie automatisch wieder in gute Laune versetzt, wenn sie sich an besagte Situation und Information erinnert.

Technische Aspekte

Sollten Sie ihre fertigen Texte außerhalb des in|velope Content Scores auf Ihrer Website uploaden wollen, finden Sie hier einige technische Aspekte, die es zu beachten gilt.

Sprungmarken

Für eine übersichtlichere Navigation bei Texten sollte ein Sprungmarkenmenü zu Beginn des Textes verwendet werden. Hier sollen alle H2 Überschriften noch einmal erwähnt und verlinkt werden. Hiermit kann der Leser schnell zu interessanten Textpassagen navigieren. Wie Sprungmarken formatiert werden ist in Kapitel 2.7.3 nachzulesen.

In den Texten sollen relevante Produkte, Markenlinien oder anderer Content derselben Seite verlinkt werden.

Achtung: Bitte nur kanonische URLs verlinken.

Tipp: Canonicals können durch ein Google Chrome Browser Plug-in identifiziert werden

Sofern keine Verlinkung vorliegt, sollen Wörter/Satzteile nicht durch unterstreichen/fett/kursiv markiert werden, da sonst ein Link suggeriert wird.

Formatierungen

Je nach Content Management System kann es nötig sein, die jeweiligen Texte in HTML oder Mark Down zu formatieren.

Markdown

Überschriften:
# H1
## H2
### H3
#### H4

Fett:
_text_

Kursiv:
**text**

Aufzählungen:

​ ungeordnet:
​ * Punkt 1
​ * Punkt 2

​ geordnet:
​ 1. Punkt 1
​ 2. Punkt 2

Links:
[Linktext](URL)

Sprungmarken (Inhaltsverzeichnis):
[Name der Überschrift 1](#name-der-überschrift-1)
[Name der Überschrift 2](#name-der-überschrift-1)

HTML

Überschriften:
<h1>Überschrift 1</h1>
<h2>Überschrift 2</h2>
<h3>Überschrift 3</h3>
<h4>Überschrift 4</h4>

Absätze:
<p>Text</p>

Fett:
<strong>text</strong>

Kursiv
<em>text</em>

Aufzählungen:

​ ungeordnet:
​ <ul>
​ <li>Punkt 1</li>
​ <li>Punkt 2</li>
​ <li>Punkt 3</li>
​ </ul>

​ geordnet:
​ <ol>
​ <li>Punkt 1</li>
​ <li>Punkt 2</li>
​ <li>Punkt 3</li>
​ </ol>

Links:
<ahref="URL">Linktext</a>

Sprungmarken (Inhaltsverzeichnis)
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<a href="#Überschrift2">Name der Überschrift 2</a><br>

Umwandlungen

Mark Down in HTML umwandeln: https://www.browserling.com/tools/markdown-to-html
HTML in Mark Down umwandeln: https://www.browserling.com/tools/html-to-markdown/

Verwendung des Tools

Das invelope Content Scoring Verfahren besteht aus mehreren Schritten:

  • Text Input
  • Analysis
  • Topics
  • Results

Text Input

Im ersten Schritt wird der Text in das Tool eingegeben. Damit die Struktur des Texts ausgelesen werden kann ist es wichtig, dass der Text so formatiert ist, wie er später auf der Website angezeigt wird, also Headlines, Paragraphen und Listen gekennzeichnet sind. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Der Text kann zunächst in Rohform in das Tool kopiert werden und dann mithilfe eines Editors entsprechend formatiert werden. Wichtig ist, dass Headlines und Listen als solche formatiert werden, das das Tool sie sonst als Absätze wertet. Das würde zu verzerrten Ergebnissen führen.
  2. Der Text wird vorher in HTML oder Mark Down formatiert, muss dann allerdings zunächst geparst werden, sprich so ausgelesen werden, wie er auf einer Webseite angezeigt wird.

Eine Formatierung mit MS Office Word ist nicht möglich, da hier bspw. Listen anders formatiert werden und das zu Fehlern führt.

Besonderheiten des Editors

Der aktuell verwendete Editor weist einige Besonderheiten auf, die es zu beachten gilt:

Die Headline Hierarchie kann bis maximal H3 vorgenommen werden. Bei weiteren Unterteilungen müssen entweder neue H3s gestaltet werden oder Listen verwendet werden.

Listen können nur auf einer Ebene verwendet werden. Eine Unterliste in einer Liste ist demnach nicht möglich.

mögliches Beispiel:

  • Punkt 1
  • Punkt 2

nicht mögliches Beispiel:

  • Punkt 1
    • Unterpunkt 1

Wie unter 2.2.1 bereits erwähnt, wird jeder Umbruch als eigenständiger Absatz gewertet, sofern er nicht als Headline oder Liste formatiert wird. Deshalb ist es hier wichtig, einleitende Sätze oder Überschriften für Listen auch als Teil der Liste zu markieren.

Beispiel:

Vorteile:

  • Vorteil 1
  • Vorteil 2
  • Vorteil 3

Hier müsste „Vorteile:“ ebenfalls markiert und als Liste formatiert werden.

Manchmal ist es sinnvoll, Daten zu strukturieren anstatt sie in einem Text ausformuliert anzugeben. Hier ist es wichtig zu beachten, dass in dem Editor keine Tabellensondern nur Listen gebildet werden können. Sollte ein Text also eine Tabelle enthalten, ist diese im Editor als Liste zu formatieren.

Analysis

In diesem Schritt werden zunächst rechts neben dem Text die jeweiligen Parameter mit dazugehörigem Rohwert dargestellt. Hierbei werden allgemeine Text-Statistiken, die visuelle Text-Struktur, sowie die Analyse-Parameter angezeigt. Die einzelnen Parameter werden in rot, gelb oder grün dargestellt und geben einen ersten Aufschluss über die Qualität des Texts. Klickt man auf einen Parameter, werden die gefundenen Fälle im Text gelb gehighlightet. Klickt man wiederrum auf einen gehighlighteten Fall, kann man diesen im Editor bearbeiten. Wenn man nach der fertigen Bearbeitung oben rechts auf das Speicher-Symbol klickt, wird der Text erneut analysiert und verändert die Werte.

Topics

Sollten Sie die Standalone Version des Content Scoring Tools verwenden, können Sie diesen Schritt überspringen.

In diesem Schritt werden die in den Passports hinterlegten Mindsets überprüft. Wird ein Keyword automatisch im Text gefunden, ist bei diesem bereits in Häkchen gesetzt. Ist der Autor der Meinung, dass die dahinterliegende Frage eines Keywords beantwortet wurde, obwohl es nicht von dem Tool erkannt wurde, kann der Autor das Häkchen manuell setzen.

Results

Schritt vier zeigt das Gesamtergebnis, sowie die Punktzahlen für die einzelnen Parameter. Jeder Parameter erhält eine Punktzahl von 1 bis 10, der Gesamtscore variiert zwischen 0 und 100.